Marion Muller hat sich mit ihrem Mann mit dem SAND Lifestylehotel am Timmerndorfer Strand an der Ostsee in das Abenteuer Hotellerie abseits des Massenkonsums gestürzt. Ihre Stammgäste („Very Important SAND Menschen“), Mitarbeiter und örtliche Partner sind ihr wichtig. Mit ihnen will sie gestärkt durch Krisen gehen. Lifestyle, Gemütlichkeit und die stetige Entwicklung in punkto Energieeffizienz, Müllreduzierung und die Förderung einer befruchtenden Mitarbeiter- und Unternehmenskultur machen den Charme des SAND aus.
Seit wann gibt es Ihr Hotel?
Das Gebäude wurde in den 1920er Jahren gebaut und als Pensions- bzw. Hotelbetrieb geführt. Wir haben es 1995 mit erkennbarem Renovierungsstau und nach einigen Besitzerwechseln erworben. Dieser Schritt war im Nachhinein finanziell sehr gewagt. Unser Antrieb war schon immer der Wunsch, als selbstständige Unternehmer, Visionen und Träume zeitnah und unkompliziert umsetzen zu können und unseren Gästen perfekte Gastgeber zu sein. Dass wir nicht aus der Hotelbranche kamen, war für uns nebensächlich. Wir würden es jederzeit wieder wagen!
Wie denken Sie, wird sich die Zukunft/Zahl nachhaltiger Hotels entwickeln?
Die Zahl nachhaltig orientierter Hotels wird immer mehr steigen. Das ist gut, denn wir müssen weg von unbesorgtem Massenkonsum und bewusster mit nachhaltiger Unternehmensführung umgehen. Es birgt aber auch die Gefahr, eine Nachhaltigkeit auf die Ebene der Erlangung von Zertifikaten zu reduzieren, mit dem Ziel, „offizielle Kriterien“ zu erfüllen.
Das Bekennen zur nachhaltigen Führung eines Hotels bedeutet, individuelle Nachhaltigkeitsideen und Visionen zu „leben“, das Tun immer wieder zu hinterfragen und sich weiterzuentwickeln. Dabei ist es wichtig, die Mitarbeiter einzubinden und Prozesse permanent zu überdenken. Das betrifft auch die Auswahl der Lieferanten und örtlicher Partner. Unser Ziel ist es, regional ein nachhaltiges Netzwerk lebendig zu halten, das über den Tourismus hinaus geht und sich auch vertikal z. B. Richtung nachhaltiger Produktionsstätten orientiert. Wir lernen sehr viel aus einem europäischen Austausch, der über das Projekt „Tourban“ entstanden ist. So wird der Kreis authentischer Pioniere der Nachhaltigkeit immer größer.
Was sind die Gründe, warum Gäste bei Ihnen einchecken?
Wir führen seit 2012 unser SAND als „nachhaltiges Lifestylehotel“, das konsequent zielgruppenorientiert handelt. Dabei sind wir nicht nur ökologisch ausgerichtet, sondern möchten, dass unsere Gäste sich mit gutem Gewissen entspannen können, da wir unser nachhaltiges Handeln bewusst umsetzen, dabei aber nicht auf Lifestyle und Ästhetik verzichten. Unser Stammgästekreis (VIS = Very Important SAND Menschen) wird immer größer. Das zeigt uns, dass unser Handeln authentisch ist und ankommt. Wir erbitten immer wieder das Feedback unserer Gäste, die uns dadurch in unserem Nachhaltigkeitsprozess unterstützen, man kann auch sagen, erziehen. Auf diese Weise sind wir anders als andere!
Planen Sie in nächster Zukunft weitere Maßnahmen Richtung noch mehr Ökonomie?
Wir haben unser SAND 2017 um 33 auf insgesamt 74 Zimmer erweitert. Mehr lässt das Grundstück nicht zu. Ökonomisch sind wir durch die Anzahl der Rooms und unser SANDkonzept sehr gut aufgestellt. Als inhabergeführtes Hotel, verlässt man sich häufig auf Erfahrungen und das sogenannte Fingerspitzengefühl, wenn es um Ertrags- und Kostenstruktur sowie Rentabilität geht. Wir sind derzeit dabei, dieses Gefühl messbar zu machen und nehmen Experten mit ins Boot. Dabei geht es nicht nur um Energieeffizienzberechnungen mit Investitionen in „grünen“ Strom und Müllreduzierung durch eine konstante Nassmüllmessung, sondern auch um die Förderung der Unternehmens- und Mitarbeiterkultur. Neben einer verlässlichen Vergütung mit extra Zuwendungen, fördern wir die Zusammenarbeit unseres internationalen Mitarbeiterteams durch Persönlichkeitscoaching, denn wir müssen alle gemeinsam „gestärkt durch Krisen“ gehen und diese als Herausforderung annehmen.
Wo sehen Sie ganz persönlich die Vorteile eines nachhaltigen Hotels?
Mein Mann und mich hat die Geburt unserer Kinder in 1996 und 1997 darin bestärkt, Verantwortung für die Lebensqualität der nachfolgenden Genrationen zu übernehmen.
Das führte unmittelbar zu unseren Visionen eines nachhaltigen Hotels und dem Willen, das eigene Unternehmen nachhaltig aufzustellen. Es befriedigt ungemein, jeden Tag zeitnah und konkret an einer Verbesserung von nachhaltiger Qualität im ökonomischen, ökologischen und sozial-menschlichen Sinne arbeiten zu können und viele Mitstreiter (angefangen bei unseren Gästen über Mitarbeiter bis hin zu Partnern und Lieferanten) zu haben. Unser Motto hat von „SAND Aspires Natural Design” zu SAND Aspires Natural Doing“ geführt und das macht stolz und vor allem Spaß!
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