Es war schon einmal einfacher, sein Haushaltsbuch im Haben-Bereich zu halten als in diesen verrückten Zeiten, in denen wir aktuell leben. Die Preise an den Zapfsäulen explodieren, Strom ist so teuer wie noch nie und die sich langsam dem Ende zuneigende Heizperiode hat für viele Menschen im Lande zu einem wahren Preisschock geführt, als sie die letzte Gasrechnung übermittelt bekommen haben.
Die Gründe für diese exorbitanten Teuerungen sind vielfältig. Sie sind ein Cocktail aus ressourcenknappheit, dem Krieg in der Ukraine, Putins Machtspielchen, Börsenspekulationen, den Nachwehen der letzten zwei Corona-Jahren und eine daraus resultierende generelle Unruhe am Markt. den Preis dafür. im wahrsten Sinne des Wortes, zahlt am Ende fast immer der Verbraucher.
So ist es auch bei der momentanen Teuerungswelle. Zwar versuchen sich die Regierungen der unterschiedlichen Länder darin, zumindest eine kleine Abfederung für ihre Bürger zu ermöglichen, aber diese Hilfen werden zumeist nach dem Gießkannenprinzip ausgeschüttet. Viele Menschen profitieren davon ganz viele andere gehen leer aus und müssen schauen, wie sie mit der aktuellen Situation alleine klarkommen.
Stromverbrauch im Haushalt
Strom ist aktuell so teuer wie noch nie. Deshalb lohnt es sich, zu wissen, welche Gerätschaften im Haushalt den meisten Stromverbrauch aufweisen.
Kochen, Trocknen, Bügeln: 30 % | Kühl- und Gefriergeräte: 23 % | Information, Kommunikation: 17 % | Warmwasserbereitung, inkl. Waschen: 12 % | Beleuchtung: 8 % | Heizung: 7 % | Mechanische Haushaltsgeräte: 3 %
Das berühmte Kleinvieh
Zunächst wird natürlich geschaut, wie an die großen Posten im Ausgaben-Alltag minimieren kann. das sind Dinge wie etwa die Gretchenfrage, ob man mit dem PKW oder vielleicht doch öffentlich zur Arbeit fährt. Müssen es im Jahr wirklich Sommer- und Winterurlaub sein? Und brauchen wir wirklich einen Pool im Garten.
Doch viele von uns sind ausgabentechnisch bereits deutlich tiefer im Strudel drinnen, haben schon vor den aktuellen Preisexplosionen jeden Euro zweimal umgedreht und jetzt fast nicht mehr, wo sie noch einsparen und den ein oder anderen Euro zur Seite legen können. Da müssen schon kreative Ideen her und vor allem solche, die nicht auf den ersten Blick offensichtlich sind. Die Großmutter des Autors dieser Zeilen hat gebetsmühlenartig die Redewendung "Kleinvieh macht auch Mist!" vor sich hergetragen und damit gemahnt, den Fokus auch auf die kleinen Dinge des Alltags zu legen, die in Summe auch etwas bewirken können.
So lassen sich zahlreiche Dinge nicht nur auf dem finanziellen Sektor einsparen, sondern sogar Ressourcen können damit ohne große Aufwände geschont werden. Im Alltag finden sich etliche solcher kleinen Einsparmöglichkeiten, die in Summe nicht nur für ein spürbares Plus im Portemonnaie, sondern auch den Energieverbrauch und damit den ökologischen Fußabdruck maßgeblich senken können. Nachfolgende Tipps können Ihnen mehr oder weniger behilflich sein, etwas leichter über die Runden zu kommen
Duschen statt Baden
Baden ist eine Ihrer Leidenschaften. Verzichten Sie ab und zu auf diesen Luxus und duschen Sie stattdessen kurz oder tricksen Sie und füllen Ihre Wanne nur noch halbvoll mit Wasser. Zum Duschen besorgen Sie sich am besten einen modernen Spar-Duschkopf, der das Wasser mit Luft verwirbelt. Durch die gemischte Luft verbraucht dieser Duschkopf pro Minute nur noch sechs statt 20 Liter Wasser.
In der Regel gilt: Duschen ist allgemein umweltfreundlicher als Baden. Aber aufgepasst! Das ist nicht in jedem Fall so. 120 Liter verbraucht eine Person bei einem Vollbad - beim Duschen fließen ca. 20 Liter pro Minute durch die Leitung. Das bedeutet übersetzt: Eine Dusche, die länger dauert als sechs Minuten, ist nicht zwangsläufig umweltfreundlicher und günstiger als Baden. Um das zu verhindern, sollten Sie darauf achten, in der Dusche das Wasser auszustellen, während Sie sich einseifen bzw. schamponieren.
Ein Kubikmeter Wasser (das sind 1.000 Liter) kostet rund vier Euro- Wenn Sie also einmal pro Woche fünf Minuten mit einem Spar-Duschkopf duschen statt ein Bad zu nehmen, sparen Sie pro Jahr rund 19 Euro. Und selbst wenn Sie zehn Minuten unter der Dusche bleiben, kostet einmal Duschen gerade einmal 12 Cent und Sie sparen immer noch 13 Euro.
Sparen beim Geschirrspülen
Grundsätzlich muss unterschieden werden, ob man das schmutzige Geschirr selbst abspült oder ob man einen Geschirrspüler benutzt. Wenn man jedoch auf die Animosität eines elektrischen Abwäschers nicht verzichten kann, lässt sich zumindest einiges an Geld einsparen, wenn man diesen immer gut füllt. Addiert man die Kosten für Wasser, Strom, Salz und Spülmaschinentabs, entstehen pro Waschvorgang Kosten von etwa 35 Cent. Füllt man die Spülmaschine an, reicht einer Durchschnittsfamilie wohl ein Waschvorgang jeden zweiten Tag. Schaltet man den zur Hälfte gefüllten Spüler täglich ein, gibt man Geld sinnlos aus.
Intelligent kühlen
Der Kühlschrank ist für uns alle wohl unverzichtbar. Er hält Lebensmittel länger frisch und versorgt uns in der heißen Jahreszeit mit kühlen Getränken. Doch wenn dieser zu kalt eingestellt ist, verbraucht er sinnloseerweise zu viel Energie und sorgt dafür, dass Getränke oftmals sogar als zu kalt empfunden werden. Die optimale Temperatur für den Kühlschrank liegt bei sieben Grad. Handelt es sich dabei um ein herkömmliches 300 Liter-Gerät, so kostet der Betrieb rund 30 Euro im Jahr. Ist er um 2 Grad zu kalteingestellt und begehen Sie zudem den Kardinalfehler, wie das Einkühlen von noch warmen Speisen, steigen diese Kosten unnötigerweise an.
Standby deaktivieren
Ein nicht unerheblicher Anteil des Stromverbrauchs in einem Haushalt ist dem Bereitschaftsmodus von Elektrogeräten geschuldet, dem sogenannten „Standby“. Viele dieser Geräte verbrauchen rund um die Uhr Strom.Man erkennt den Standby-Modus wenn am Gerät ständig ein kleines Licht leuchtet oder das Netzteil brummt.
Egal ob TV-Gerät, Mikrowelle, WLAN-Router, Spielkonsole, PC oder Hi-Fi-Anlagen, hier fließt meist auch Strom, wenn die Geräte gar nicht eingeschaltet sind. Und je mehr dieser Geräte Sie haben, desto mehr können Sie sparen, wenn Sie sie vom Netz nehmen – vor allem, wenn sie schon etwas älter sind. Entweder Sie schalten so ein Gerät direkt mit dem Ein/Aus-Schalter aus oder Sie behelfen sich mit einer schaltbaren Steckdosenleiste oder einer Zeitschaltuhr.
Bewegungsmelder einbauen
Wir neigen alle dazu, das Licht in einem Raum auch dann brennen zu lassen, wenn wir uns eigentlich gar nicht darin befinden. Abhilfe können hier gewöhnliche Bewegungsmelder schaffen. Diese sind Praktisch, um Lampen nur dann einzuschalten, wenn sie benötigt werden. Dies bietet sich nicht nur für den Außenbereich an, sondern auch für drinnen. Gerade im Vorraum, in der Diele oder im Treppenhaus lässt sich bei Strompreisen von 26 Cent/kWh und einer Halbierung der Einschaltzeit einer klassischen 60 Watt-Glühbirne von drei auf eineinhalb Stunden am Tag die Hälfte der Kosten einsparen - bei sechs Birnen im Haushalt sind dies knapp 50 Euro im Jahr.
Fenster nicht kippen
Eine gut durchgelüftete Wohnung und ökonomisches Heizen schließen sich nicht aus. Nämlich dann, wenn Sie Fenster nicht zu lange auf Kipp stehen haben und so ein permanenter Austausch von geheizter mit frischer Luft stattfindet, die wieder nachgeheizt werden muss.
Stattdessen sollten Sie mehrmals täglich Stoßlüften, dabei die Fenster ganz aufmachen und dazu noch die Thermostate der Heizung ausschalten. In einer Wohnung mit 70 Quadratmetern können so im Jahr bis zu 85 Euro, in einem Einfamilienhaus sogar bis zu 165 Euro an Heizkosten eingespart werden — und nebenbei noch eine ganze Menge an CO2.
Herdplatten früher ausschalten
Machen wir doch einfach mal eine kleine Beispielrechnung: Eine Herdplatte hat eine Leistungsaufnahme von etwa 1.700 Watt. Des Weiteren gehen wir mal davon aus, dass ein Haushalt pro Mahlzeit durchschnittlich zwei Herdplatten im Betrieb hat (Hardcore-Kochfreaks und Dosen-in-der-Mikrowelle-Erwärmer lassen wir als Extreme jetzt mal außen vor). Also brutzeln Tag für Tag munter 3.400 Watt vor sich hin. Wenn es dann auch noch jeden Sonntag Mutters Kuchen gibt, ist auch noch ein Mal pro Woche der Backofen dran, der dann nochmal 4.000 Watt verbraucht. Fassen wir dies zusammen, kommen wir auf 27,8 Kilowattstunden pro Woche, die wir alleine fürs Kochen durch den Stromzähler jagen. Jetzt kommen wir mal zu der steilen These, dass wir einfach mal die Restwärme nutzen und die Geräte ganz verwegen bereits fünf Minuten früher ausschalten. Am fertigen Essen ändert das nichts, spart aber gleich mal 2,3 kWh pro Woche — oder rund 120 kWh pro Jahr. Und dabei reden wir von gerade mal fünf Minuten. Häufig geht da noch mehr. In der Summe gibt das einen hübschen Bonus für den Weihnachtsbraten.
WC - Spartaste verwenden
Der Spülkasten Ihrer Toilette verfügt nicht über eine Spartaste? Dann tauschen Sie diese am besten aus. Eine WC-Spülung ohne Spartaste verbraucht nämlich zwischen sieben und 15 Liter, im Schnitt also rund zehn Liter. Wenn Sie hingegen die Spartaste betätigen, laufen nur drei Liter durch. Ihre Toilette wird mindestens zehn Mal am Tag benützt, also verbrauchen Sie 100 Liter Wasser, mit Spartaste jedoch nur 30. Bei 0,4 Cent pro Liter sind das pro Tag 40 Cent bzw. 3 Cent und im Jahr 146 Euro bzw. mit Spartaste nur 44 Euro. Wer den Spülkasten nicht austauschen möchte, legt einfach einen oder zwei Backsteine hinein. Das nimmt Platz weg und reduziert so die Wasserdurchflussmenge.
LED-Lampen installieren
In der Anschaffung kosten LED-Lampen zwar mehr, verbrauchen aber nur ca. zehn Prozent der Elektrizität von herkömmlichen Lampen. Zudem ist die Lebensdauer von LED-Leuchtmitteln um ein Vielfaches höher. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Eine 60 Watt Glühlampe verbraucht in einer Stunde 0,06 kWh. Ist die Lampe pro Tag 4 Stunden bzw. im Jahr 1.460 Stunden an, addiert sich der Stromverbrauch auf 87,6 kWh. Bei 26 Cent pro kWh ergeben sich rund 23 Euro pro Jahr. Eine 6-Watt-LED-Lampe gibt gleich viel Licht ab, verbraucht aber nur rund sechs Watt bzw. 2,30 Euro/Jahr. Das ist eine Ersparnis von 20,70 Euro bei einer einzigen Lampe. Bei 20 Lampen pro Haushalt, sparen wir so über 400 Euro.
Wasser sparen beim Zähneputzen
Sie putzen Ihre Zähne und aus dem Wasserhahn strömt dabei eimerweise frisches Wasser. Man muss kein Ökonom sein, um zu erkennen, dass das unnötigerweise Ressourcen verschwendet. Stellen Sie daher beim Zähneputzen einfach das Wasser ab. Bis zu 20 Liter laufen bei einer herkömmlichen Armatur pro Minute durch, mindestens jedoch zehn Liter bei sparsamen Armaturen. Wer das nicht für möglich hält, kann ja das Wasser mal eine Minute lang in einen Eimer abfüllen und messen. Nehmen wir 15 Liter an und gehen wir davon aus, dass Sie zweimal am Tag je eine Minute lang die Zähne putzen, so sind dies beinahe 30 Liter, die Sie verschwenden. Ein Liter Leitungswasser kostet zwar nur 0,4 Cent, aber bei 30 Litern am Tag sind das 12 Cent pro Tag oder rund 44 Euro im Jahr.
Wäschespinne statt Trockner
Kennen Sie den herrlichen Duft von Wäsche, die in der Sonne getrocknet ist? Stellen Sie doch eine Wäschespinne auf den Balkon oder spannen Sie Leinen im Hof. Ein Wäschetrockner ist eigentlich überflüssig, es sei denn, Sie brauchen täglich frisch getrocknete Kleidungsstücke. Ein neuer Wärmepumpentrockner mit rund sieben kg Fassungsvermögen verbraucht pro Trockengang rund zwei kWh, ältere Modelle etwa drei bis vier.
Wenn Sie einen Trockner mit drei kWh jeden dritten Tag für eine Stunde nutzen, kommen Sie auf 365 kWh pro Jahr und Stromkosten von ca. 285 Euro. Übrigens: Achten Sie beim Kauf auf die Energieeffizienzklasse des Trockners. A+++ hat den niedrigsten Stromverbrauch.
Heizung richtig regulieren
Wussten Sie, dass jedes Grad weniger bis zu sechs Prozent an Heizenergie spart? Wer seine Wohnung auf 20 Grad anstatt auf 24 Grad stellt, was im Übrigen auch die empfohlene Raumtemperatur ist, spart satte 24 Prozent an Heizenergie.
Da freut sich nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihr Geldbeutel! Und wer kuschelt sich nicht lieber abends mit seinem Partner unter eine warme Decke? Übrigens: 18 bis 20 Grad sind für die meisten Menschen in Wohn und Schlafräumen ausreichend.
Die Heizkosten pro Quadratmeter bewegen sich abhängig von der Heizungsart zwischen 9,50 Euro (Heizöl) und 13 Euro (Fernwärme). Setzen wir 12 Euro und 80 m² für eine durchschnittliche Wohnung an, so ergibt das Heizkosten von 960 Euro pro Jahr. Wenn Sie die Temperatur um zwei Grad senken, sparen Sie 12 Prozent, das sind ausgehend von 960 Euro Heizkosten pro Jahr immerhin 115,20 Euro.
Natürlich können Sie auch noch an anderen Stellschrauben drehen, Sie können z.B. eine alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen oder die Heizkörper regelmäßig entlüften. Aber auch Stoßlüften und richtiges Dämmen sowie das Installieren eines Raumthermostats helfen beim Senken der Heizkosten.
Seien Sie kreativ!
Die hier aufgeführten Tipps lassen sich beinahe beliebig erweitern. Kein Haushalt gleicht dem anderen und jeder hat andere Einsparpotenziale. Aber am Endes des Monats oder des Jahres bleibt Ihnen definitiv eine nicht unwesentliche Summe übrig, die Sie einerseits im Budget entlasten wird und andererseits auch Raum für anderweitige Ausgaben schafft. Daher kann es auch nicht schaden, darüber Buch zu führen und sich bei Gelegenheit auch mit einer kleinen Aufmerksamkeit für die Mühen zu belohnen. Vielleicht ein tolles Buch oder eine schönes Kleidungsstück, welches Sie an den Lebenswandel erinnert und Sie gleichzeitig ermutigt, den eingeschlagenen Weg auch konsequent weiterzugehen.
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